ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) sind neurologische Störungen, die die Konzentration, Impulssteuerung und das Verhalten betreffen. Während bei ADS die Unaufmerksamkeit im Vordergrund steht, zeigt sich ADHS durch zusätzliche Hyperaktivität und Impulsivität. Beide Formen können den Alltag von Kindern und Jugendlichen stark beeinflussen und oft bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben.

Wer ist betroffen?

ADS und ADHS zählen zu den häufigsten neurologischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. Jungen sind oft häufiger von der hyperaktiven Form (ADHS) betroffen, während bei Mädchen eher die verträumte, unaufmerksame Variante (ADS) auftritt. Die Symptome können individuell sehr unterschiedlich sein und sich mit dem Alter verändern.

Symptome von ADS und ADHS

ADS und ADHS zeigen sich in unterschiedlichen Symptomen, die oft je nach Kind variieren. Die wichtigsten Merkmale im Überblick:

  • ADS (ohne Hyperaktivität):
    • Auffällige Unaufmerksamkeit
    • Schwierigkeiten, Aufgaben zu Ende zu bringen
    • Leichte Ablenkbarkeit und Tagträumerei
    • Langsames Arbeitstempo und oft „in sich gekehrt“
  • ADHS (mit Hyperaktivität):
    • Ausgeprägte motorische Unruhe (Zappeln, Herumlaufen)
    • Impulsives Verhalten (Handeln, bevor gedacht wird)
    • Konzentrationsschwierigkeiten
    • Probleme mit der Selbstorganisation und Verzetteln bei Aufgaben
  • Symptome im Alltag:
    Die Auswirkungen von ADS und ADHS sind in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens zu spüren:

    • In der Schule: Vergesslichkeit bei Hausaufgaben, Schwierigkeiten beim Stillhalten, Probleme bei der Konzentration über längere Zeiträume
    • In der Familie: Auffällige Impulsivität, Wutausbrüche oder große Zerstreutheit
    • Im Freundeskreis: Probleme, Freundschaften zu pflegen oder sich an soziale Regeln zu halten

Wenn Ihr Kind Symptome zeigt, die auf ADS oder ADHS hinweisen, kann eine frühzeitige Diagnose und Behandlung dazu beitragen, das Leben im Alltag zu erleichtern und schulische wie soziale Herausforderungen besser zu meistern.

Diagnostik bei ADS/ADHS-Verdacht

Eine genaue und umfassende Diagnostik ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung von ADS und ADHS. In unserer Praxis gehen wir strukturiert und sorgfältig vor, um sicherzustellen, dass wir die bestmögliche Diagnose für Ihr Kind stellen können. Unser Vorgehen umfasst mehrere Schritte, um ein umfassendes Bild der Symptomatik zu gewinnen und andere mögliche Ursachen auszuschließen.

Unser Vorgehen bei der ADS/ADHS-Diagnostik:

  1. Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese)
    Ein ausführliches Gespräch mit den Eltern und Bezugspersonen hilft uns, die Entwicklung des Kindes und das Auftreten der Symptome im Alltag besser zu verstehen.
  2. Abschätzung der Schwere der Symptome
    Mit psychometrischen Fragebögen wie dem Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) und der Child Behavior Checklist (CBCL) erfassen wir die Ausprägung der Verhaltensauffälligkeiten in verschiedenen Lebensbereichen.
  3. Ausschluss anderer psychischer Störungen
    Es ist wichtig, andere mögliche Ursachen der Symptome wie Autismus-Spektrum-Störungen oder emotionale Störungen auszuschließen, um eine klare Diagnose stellen zu können.
  4. Einbeziehung aller Bezugspersonen und des sozialen Umfelds
    Wir legen großen Wert darauf, auch Rückmeldungen von Lehrern, Erziehern und anderen wichtigen Bezugspersonen zu berücksichtigen, um die Symptome in verschiedenen Kontexten zu beurteilen.
  5. Ausschluss einer Hör- und Sehstörung
    Hör- und Sehstörungen können zu ähnlichen Verhaltensauffälligkeiten führen. Durch gezielte Untersuchungen schließen wir diese als Ursache der Symptome aus.
  6. Ausschluss einer Hirnfunktionsstörung (EEG)
    Mithilfe einer Hirnstromuntersuchung (EEG) prüfen wir, ob eine Hirnfunktionsstörung vorliegt, die zur Symptomatik beitragen könnte.
  7. Diagnostik der Hörwahrnehmungs- und Hörmerkfähigkeit
    Um festzustellen, ob Probleme in der auditiven Verarbeitung und Merkfähigkeit vorliegen, nutzen wir Testverfahren wie TPB, BAKO, ZFG oder Mottier-Test.
  8. Diagnostik der visuellen Wahrnehmung und Visumotorik
    Die Untersuchung der visuellen Wahrnehmung und der Visumotorik erfolgt durch den FEW-II-Test, um eventuelle Defizite in diesen Bereichen zu erkennen.
  9. Diagnostik von Konzentration und Aufmerksamkeit
    Mit dem Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) analysieren wir die Konzentrationsfähigkeit und die Ausprägung von Aufmerksamkeitsstörungen.
  10. Intelligenzdiagnostik
    Um das intellektuelle Leistungsvermögen des Kindes einschätzen zu können, führen wir Tests wie HAWIVA (für jüngere Kinder) und HAWIK (für Schulkinder) durch.
  11. Video-gestützte Verhaltens- und Lerndiagnostik
    In unklaren Fällen setzen wir eine video-gestützte Diagnostik ein, um das Verhalten und Lernverhalten des Kindes in verschiedenen Situationen detailliert zu beobachten.
  12. Ausführlicher Arzttermin zur Befundbesprechung und Therapieplanung
    Sobald alle Untersuchungen abgeschlossen sind, erfolgt ein ausführlicher Arzttermin, in dem wir die Befunde besprechen und gemeinsam die weiteren Therapieoptionen planen.

Nicht-medikamentöse Therapien bei ADS und ADHS

Je nach vorherrschenden Symptomen von ADS oder ADHS wird eine passende Therapieform ausgewählt. Es ist wichtig zu verstehen, dass bei den meisten Therapien nur ein Teil der Symptome gelindert werden kann. Oft sind mehrere Maßnahmen notwendig, manchmal auch in Kombination mit Medikamenten, um eine spürbare Verbesserung zu erreichen. Wir beraten Sie gerne individuell, welche Therapieform für Ihr Kind am besten geeignet ist und wie die Aussichten auf Erfolg stehen.

Was können Sie als Eltern tun?

Eine gezielte Unterstützung im Alltag kann erheblich dazu beitragen, die Symptome von ADS oder ADHS zu lindern. Hier einige Empfehlungen, die Sie zu Hause umsetzen können:

  • Wenig Bildschirmzeit: Fernsehen, PC und Spielekonsole sollten in einem ausgewogenen Verhältnis zu sportlichen Aktivitäten stehen. Eine Faustregel: Nur so viel Bildschirmzeit, wie Ihr Kind Zeit im Sportverein verbringt.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker und frischen Lebensmitteln unterstützt die Konzentration und das allgemeine Wohlbefinden Ihres Kindes.

Professionelle Hilfen

Es gibt eine Vielzahl von nicht-medikamentösen Therapien, die in Betracht gezogen werden können, um ADS oder ADHS wirksam zu behandeln. Die besten Ergebnisse werden häufig erzielt, wenn diese Therapien individuell angepasst und miteinander kombiniert werden:

  • Verhaltenstherapie (ambulante Psychotherapie): Hier lernt Ihr Kind, wie es seine Impulse besser kontrollieren und seine Aufmerksamkeit steigern kann.
  • Lerntherapie: Diese Therapieform hilft dabei, schulische Defizite aufzuarbeiten und neue Lernstrategien zu entwickeln.
  • Ergotherapie: Speziell für Kinder mit ADS oder ADHS konzipiert, fördert die Ergotherapie die Entwicklung motorischer und kognitiver Fähigkeiten.
  • Erziehungshilfen: Eltern erhalten Unterstützung und Anleitung, wie sie ihr Kind im Alltag besser fördern und fordern können.
  • Schulische Hilfen: Individuelle Fördermaßnahmen in der Schule, wie z.B. Nachteilsausgleiche, unterstützen den schulischen Erfolg.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Eltern und Betroffenen kann wertvolle Unterstützung bieten und Entlastung schaffen.
  • Stationäre Psychotherapie: In schwereren Fällen kann eine stationäre Behandlung sinnvoll sein, um intensivere und kontinuierlichere Betreuung zu gewährleisten.

Die Rolle der Familie und Bezugspersonen

Erlauben Sie uns einen wichtigen Hinweis: Keine dieser Therapieformen ist nur für Ihr Kind allein gedacht. Der Erfolg einer Therapie hängt maßgeblich davon ab, dass auch alle wichtigen Bezugspersonen – Eltern, Lehrer und Erzieher – aktiv mit einbezogen werden.

Verhaltensänderungen erfordern viel Geduld und Durchhaltevermögen. Es ist eine enorme Anstrengung für Ihr Kind, alte Muster zu durchbrechen und neue Verhaltensweisen zu erlernen. Dieser Prozess dauert Monate, wenn nicht Jahre, und Ihr Kind benötigt dabei Ihre volle Unterstützung – am besten rund um die Uhr. Allein 45 Minuten Therapie pro Woche reichen dafür leider nicht aus.

Wir und die oben genannten Fachkräfte werden Sie nach Kräften unterstützen, um Ihrem Kind die bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen.

Medikamentöse Einstellung und Therapie bei ADS/ADHS

Muss es immer ein Medikament sein?

Nicht jeder Mensch mit ADS oder ADHS benötigt zwingend eine medikamentöse Behandlung. Es gibt Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die ohne Medikamente gut durchs Leben kommen. Allerdings gibt es auch Betroffene, die im Alltag erhebliche Probleme haben. Dazu gehören:

  • Kinder im Kindergarten, die schwer integrierbar sind.
  • Schülerinnen und Schüler, die trotz guter Intelligenz Schwierigkeiten in der Schule haben.
  • Kinder, die durch ihre Impulsivität Probleme haben, Freunde zu finden oder sich in Gruppen zurechtzufinden.
  • Verträumte Kinder, die oft als „Chaosprinzessin“, „Träumer“, „zerstreuter Professor“ oder „Tüddelkopp“ bezeichnet werden.

Solche Kinder leiden oft unter dem Druck, den sie verspüren, und werden mit der Zeit immer stiller und verzweifelter.

Der Gesundheitscheck – Sicherheit geht vor!

Vor Beginn einer medikamentösen Therapie ist eine gründliche medizinische Abklärung erforderlich. Dabei erheben wir die Vorgeschichte Ihres Kindes und führen eine körperliche Untersuchung durch, um sicherzustellen, dass eine Medikation sicher ist.

Die wichtigsten Untersuchungen umfassen:

  • EKG, Blutdruck- und Pulsmessung, um Herz-Kreislauf-Probleme auszuschließen.
  • Blutuntersuchungen zur Überprüfung des Blutbildes, Entzündungszeichen, Schilddrüsenfunktion, Leberwerte, Eisenspiegel und zum Ausschluss von Allergien, Zöliakie und Vitaminmängeln.

Zusätzlich werden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Hör- und Sehtest, sowie Messungen von Größe, Gewicht und Body-Mass-Index.
  • Hirnstromuntersuchung (EEG), um eine mögliche epileptogene Funktionsstörung auszuschließen.
  • Bei Bedarf: Genetische Untersuchung.

Nur wenn alle Ergebnisse unauffällig sind, beginnen wir mit einer medikamentösen Therapie.

Welches ADS/ADHS-Medikament ist das richtige?

Es gibt drei Hauptwirkstoffe zur Behandlung von ADS/ADHS aus der Gruppe der Stimulanzien sowie einige weniger gebräuchliche Alternativen. Die drei Stimulanzien unterscheiden sich vor allem in Wirkstärke und Wirkdauer. Es gibt jedoch kein „bestes“ Medikament, sondern nur das am besten passende für Ihr Kind. Die gängigsten Medikamente sind:

  • Methylphenidat (MPH) – Handelsnamen: Medikinet®, Concerta®, Equasym®, Ritalin LA®. MPH wirkt etwa 3-4 Stunden, bei retardierten Präparaten bis zu 8 Stunden, Concerta® bis zu 10 Stunden. Die Wirkung setzt etwa eine Stunde nach Einnahme ein, meist morgens zum Frühstück, sodass die Wirkung bis zum Nachmittag anhält.
  • Atomoxetin (ATM) – Handelsname: Strattera®. Dieser Wirkstoff entfaltet seine Wirkung gleichmäßig über 24 Stunden, benötigt jedoch 4-8 Wochen Eindosierungszeit. Es ist vorteilhaft für Kinder, die eine kontinuierliche Unterstützung über den gesamten Tag hinweg benötigen.
  • Lisdexamfetamin (LDX) – Handelsnamen: Elvanse®, Attentin®. LDX wirkt ähnlich wie MPH, wird jedoch eingesetzt, wenn MPH oder ATM nicht ausreichend wirken.

Wie prüfen wir die Wirkung der Medikamente?

Es gibt drei Möglichkeiten, um die Wirkung des Medikaments zu beurteilen:

  1. Einschleichende Dosierung
    Wir beginnen mit einer niedrigen Dosis und steigern diese wöchentlich, bis die optimale Wirkung erreicht ist. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Lehrern, da die Wirkung in der Schule von den Eltern oft schwer beurteilbar ist.
  2. Wiederholung von Konzentrationstests
    Mit einer Testdosis lässt sich bei auffälligem Vorbefund der Effekt des Medikaments überprüfen und die passende Dosis abschätzen. Dies gelingt jedoch nur in etwa der Hälfte der Fälle.
  3. Einstellung über Video
    Verhaltensauffälligkeiten wie erhöhte Ablenkbarkeit und schlechte Konzentration lassen sich im Video gut erfassen. Diese Methode eignet sich besonders bei unklaren Diagnosen und hilft, die Therapieentscheidung abzusichern. In der Regel werden Hausaufgaben ohne und mit Medikation per Video aufgezeichnet und miteinander verglichen.

Sicherer Therapiebeginn

Um die medikamentöse Therapie sicher zu gestalten, sind regelmäßige Kontrollen erforderlich:

  • Jährliche Gesundheitschecks (MPH-Check) mit Überprüfung von Blutdruck, Größe und Gewicht.
  • Regelmäßige Rückmeldungen (mindestens vierteljährlich) über den Verlauf und eventuelle Nebenwirkungen.

Unterstützung bei Lese-Rechtschreib-Störungen und Rechenstörungen

ADS und ADHS gehen oft mit Begleiterkrankungen wie Lese-Rechtschreib-Störungen (Legasthenie) und Rechenstörungen (Dyskalkulie) einher. Wir bieten umfassende Diagnostik, Beratung und Unterstützung für diese Herausforderungen an.

Therapiebeginn und Rezeptbestellung

Jedes Kind ist einzigartig, und es gibt keine allgemeingültige Lösung. Die Entscheidung über die Therapie treffen Sie gemeinsam mit unserem Team. Unser Ziel ist es, das Leid Ihres Kindes zu lindern und die beste individuelle Lösung zu finden. Medikamente sind oft eine der wirksamsten Maßnahmen, vor allem in Kombination mit anderen Therapien (multimodale Therapie). Wir stehen Ihnen jederzeit beratend zur Seite!

Alternative ADS/ADHS-Therapien

Es ist verständlich, dass Sie als Eltern nach sanften Wegen suchen, um die Symptome von ADS oder ADHS bei Ihrem Kind zu lindern. Viele wünschen sich, dass alternative Therapien eine Lösung bieten können. Doch bei der Behandlung von ADS/ADHS ist es wichtig zu wissen:

Die Ursache der Fehlfunktionen im Gehirn, die für die Symptome verantwortlich sind, kann auch durch alternative Verfahren nicht vollständig beseitigt werden. Eine „Ausheilung“ ist daher nicht das Ziel. Vielmehr geht es darum, die Symptome zu lindern und den Umgang mit ihnen zu erlernen.

Folgende alternative Therapieverfahren werden derzeit intensiv erforscht, zeigen aber bisher noch unzureichende und nicht langanhaltende Ergebnisse und sind daher keine Kassenleistung:

1. Neuro-Biofeedback

Neurofeedback ist eine Lernmethode, bei der die Hirnaktivität in Echtzeit zurückgemeldet wird. Dieses Verfahren erfordert jedoch einen großen Aufwand. Studien zeigen, dass Neurofeedback in erster Linie die Konzentrationsfähigkeit verbessert, aber nur einen geringen Einfluss auf Unruhe und Impulsivität hat.

Leider hilft diese Methode nur bei etwa der Hälfte der ADS/ADHS-Patienten und der Effekt ist oft nur von kurzer Dauer. Nach etwa 6 Monaten ist der positive Effekt bei rund 2/3 der Patienten fast vollständig verschwunden.

Ein weiterer Nachteil ist der hohe Aufwand und die Kosten: Mehrere Sitzungen pro Woche über mindestens 6 Wochen verursachen Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro, die nicht von den Krankenkassen übernommen werden.

Fazit: Aufgrund der geringen Wirksamkeit und hohen Kosten ist Neurofeedback aktuell keine empfehlenswerte Behandlungsmethode. Vielleicht wird sich dies in Zukunft ändern, doch derzeit besteht ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis.

2. Omega-3-Präparate

Es gibt Hinweise darauf, dass Omega-3-Präparate leichte positive Effekte auf ADS/ADHS-Symptome haben. Allerdings sind die Effekte im Vergleich zu anderen Therapieformen schwach. Zudem ist unklar, ob langfristig Risiken mit der Einnahme therapeutischer Dosierungen verbunden sind.

3. Diäten

Früher wurde oft eine Phosphat-Diät empfohlen, um ADS/ADHS-Symptome zu lindern. Die aktuellen Erfahrungswerte sind jedoch ernüchternd. Einige Eltern berichten von leichten Verbesserungen durch den Verzicht auf Zucker und künstliche Farbstoffe. Ein Versuch kann daher sinnvoll sein, schadet nicht und tut der ganzen Familie gut – die Effekte sind jedoch oft gering.

4. Homöopathie, Schüssler Salze, Bach-Blüten, Magnesium

Diese und andere häufig genannte alternative Behandlungsansätze sind wissenschaftlich betrachtet nicht wirksam bei der Behandlung von ADS/ADHS. Auch Osteopathie, Chirotherapie, Kinesiologie und die Therapie persistierender frühkindlicher Reflexe haben sich als unwirksam erwiesen.

Die Versprechungen aus der Werbung und von Therapeuten klingen oft logisch und vielversprechend, doch sowohl wissenschaftliche Studien als auch unsere eigenen langjährigen Erfahrungen und Rückmeldungen von Patienten zeigen, dass die erhofften Ergebnisse nicht erreicht werden. Das eigentliche Problem besteht darin, dass Zeit für wirksame Therapien verloren geht, was den Entwicklungsverlauf negativ beeinflussen kann.

Aktuelle Empfehlung

Derzeit empfehlen wir keine der oben genannten alternativen Therapieverfahren, da der Nutzen in keinem Verhältnis zu den Kosten steht und der Zeitverlust die Entwicklung Ihres Kindes negativ beeinflussen kann. Eine fundierte, effektive Therapie bleibt die beste Option, um die Symptomatik von ADS/ADHS langfristig zu verbessern.

Leider ist die Beeinflussung von ADS/ADHS-Symptomen sehr schwierig.
Eine einfache Lösung gibt es leider nicht, besonders wenn die Symptome schon längere Zeit bestehen.

Bedenken Sie bitte auch: Die Fehlfunktion im Gehirn, die für die Symptome veranwortlich ist, kann ursächlich nicht beseitigt werden!
Man kann die Symptome lindern und damit umgehen lernen, sogar weitgehend beschwerdefrei werden, aber eine „Ausheilung“ ist kein realistisches Therapieziel.

Interessante Links und Lesenswertes:

Lesenswertes:

  • Das Standardwerk:
    Aust-Claus, Das ADS-Buch, Verlag ObersteBrink
  • Die Lern-Bibel für alle ADSler:
    Armin Born, Lernen mit ADS-Kindern, Kohlhammer Verlag
  • Lesenswert, um die Ursache des ADS besser zu verstehen:
    Thom Hartmann, ADS oder eine andere Art die Welt zu sehen
  • Für Eltern von Kindern mit Träumer-ADS:
    Helga Simchen, ADS. Unkonzentriert, verträumt, zu langsam und viele Fehler im Diktat, Kohlhammer Verlag
  • Vom wem hat Ihr Kind es…?
    Dieter Claus, ADS – Das Erwachsenen-Buch

Umfassende Informationen zum Thema ADS/ADHS finden Sie auch hier:
Auch in türkischer Sprache hier.