Cannabis bei Jugendlichen: Wo liegt das Problem?
Eine Zusammenfassung eines Artikels vom Oberarzt der Suchtmedizin für Jugendliche der Bult, Hannover, Frank M.Fischer:
1. Gibt es ein gesundheitliches Risiko bei einer akuten THC-Intoxikation?
Die größte akute Gefahr ist eine Cannabis-Psychose. Im Jahr 2010 sind 415 Fälle einer Cannabis-Psychose stationär behandelt worden. Das Risiko ist dafür ist um so höher, je jünger die THC-Konsumenten sind. Allgemein ist bei THC-Konsum das Risiko an einer Schizophrenie zu erkranken mehr als 6x höher als normal.
2. Ist der THC-Wirkstoffgehalt gestiegen?
Der durchschnittliche THC-Wirkstoffgehalt in Marihuana liegt bei 7-8%. Aber es gibt auch Cannabis aus der Zucht mit bis zu 25%. Als Konsument weiß man nicht mehr wie hoch der Wirkstoffgehalt ist. Überdosierungen bis zum 4-fachen mit dem Risiko einer Psychose sind möglich und nicht vorhersehbar.
3. Außer der Gefahr einer Psychose - was sind weitere Risiken?
Nach längerem Konsum macht sich ein fehlender Antrieb, Lustlosigkeit und eine Motivationsschwäche bemerkbar. Es fällt zunehmend schwer den Alltag zu bewältigen. Nachlassende Schulleistungen und Sitzenbleiben bis hin zum Schullaufbahnwechsel sind ernste Warnzeichen.
4. Ist THC tatsächlich eine Einstiegsdroge?
Ja. Das Risiko ist 2-5x höher eine dauerhafte Sucht zu entwickeln, als bei Gleichaltrigen
5. Wird man durch THC dümmer?
Je früher der Beginn mit THC, um so stärker der Effekt auf die Hirnreifung. Das "kostet" im Durchschnitt 6 IQ-Punkte, wie eine Forschergruppe unlängst herausfand.
6. Was ist von den "Kräutermischungen" zu halten?
Der Wirkstoffgehalt an THC-ähnlichen Substanzen ist hoch, das Psychoserisiko höher als bei THC. Dazu kommen Beimischungen wie Toluol, das Nerven-, Leber- und Nierenschäden verursacht. Krätermiiscghungen wie "Spice" oder "Lava" sind deshalb inzwischen verboten.